Pressestimmen
“Das Projekt um Leben und Lieben, das Jean Renshaw mit ihrer homogen hochklassigen Compagnie aus sieben Nationen wie ein choreographisches Baukastensystem errichtet hat, fordert den Zuschauer als autonomen Dramaturgen. Denn erst im wandernden Blick des Betrachters entsteht das Stück, wie es die auch für den Raum zuständige Tanzmeisterin in aller Offenheit haben will. Je nachdem, wo man hängen bleibt, dominieren andere Schwerpunkte. Der Eindruck einer Endlosschleife von Beziehungsgeflechten, ähnlich nahe wie Schnitzlers “Reigen” und dann doch reine Bewegungskunst losgelöst von schwarz auf weiß verewigter Literaturtheorie, bleibt mobil. Der zweite Teil bestätigt das mit ein paar Schrecksekunden, denn schnell wird klar, dass dies eine seitenverkehrte Wiederholung des ersten ist. Nun rückt beiden Tribünen nahe, was vorher aus der Ferne anderen Eindruck machte, und in gleicher Weise wird die intime Begegnung von eben auf Distanz gebracht. Keine Doppelung, eine Erweiterung! Jean Renshaw braucht nur ein paar Stühle als Requisiten, um mit den Tänzern dieses trotz aller Tiefe entspannte, unaufgeregt gründelnde Kunststück zu schaffen. Respekt, viel Beifall.” Dieter Stoll, Abendzeitung
“Klug hat sich Frau Renshaw dieses auf den ersten Blick unhandlichen Tanzterrains bedient. Die vier Wege aus Licht, die sie entfalten lies, erzeugen eine ganz eigene Dynamik. Was zunächst als Einschränkung anmuten mag erweißt sich als Chance. Denn der Choreographin gelingt es, die Möglichkeiten dieser vermeintlichen Restriktion vollkommen auszuschöpfen.
Renshaw lässt sie aus dem endlosen Fundus der Emotionen schöpfen. Die ganze Skala von Liebe und Hass, Anziehung und Überdruss, Leidenschaft und Abweisung wird dekliniert. Sehr konzentriert läuft das ab, ironisch manchmal, aber stets scharf beobachtet und von faszinierender Gültigkeit der alle Phasen der Leidenschaft umfängt – bis zum bitteren Ende, als nichts bleibt als die ewig ungestillte Sehnsucht: Wish you were here.” Sabine Rempe, Fürther Nachrichten
“Es ist ein resigniertes Ende, das sich Jean Renshaw für ihr Auftragswerk „Wish you were here” des Stadttheaters Fürth ausgedacht hat, und gleichzeitig ein Postulat für das Weitermachen, weil sich der Reiz zwischen den Geschlechtern offenbar aus dieser Diskrepanz rekrutiert. Das Kraftspiel von Ursache und Wirkung wird auf vier Aktionsbahnen platziert, die die Handlung in parallelen Aktionsebenen ordnen. Deren ästhetische Aussage wird immer wieder von Renshaw zugunsten anatomischer Fallstudien zäsiert und findet weniger im Ganzen als im Detail zu magischen Momenten.” Karin Lederer, Nürnberger Zeitung
Wish you were here
Premiere 18.06.2004
Choreografie/Bühne – Jean Renshaw
Produktionsbetreuung – Thomas Reher
Lichtdesign – Denny Klein
Mit: Sven De Baets, Jérome Delbey, Deni Gostl, Hlin Diego Hjálmarsdóttir, Luches J. Huddlestone jr. Wendy Williams Tornés, Eric Trottier